Bildlexikon von Uwe Lüthje
und Dr. Horst Otto Müller
Name, Vorname: |
Sickert &
Comp. (Johann Jürgen Sickert) |
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* wann und wo: | 23. 12. 1803 in Flensburg | |
† wann und wo: | 04. 10. 1864 in Altona | |
Familie: | Johanns Eltern waren der Seemann Hans Hinrich Sickert und seine Ehefrau Maria Wiebken, geborene Tiebe. | |
Ursprünglicher Beruf: |
Maler/Gemälderestaurator, Gewürzhändler | |
Ausbildungsorte: | Augustenburg auf Alsen (Malerlehre) | |
Atelier- standort(e): |
Altona | |
Zeitraum/ Straße: |
1829-1842 . Breite Straße 317 1843-1864: Blücherstraße 34 |
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Filiale(n): | - | |
Inserate in Zeitungen: |
Siehe unten. |
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Bemerkungen: | ||
Biographisches: Sickert war ein deutsch-dänischer Maler, Fotograf und Lithograf. Nach seiner Ausbildung zum Dekorationsmaler wurde er unter Christian VIII. verpflichtet, Schlösser und Paläste im Königreichs auszumalen. Am 3. Juni 1828 heiratete er in Altona Caroline Friederike Margaretha Niebuhr. Im Altonaer Adressbuch 1829 wird er geführt als Malermeister und Gewürzhändler, später als Zeichenlehrer und Gemälderestaurator. 1834 wurde er Bürger von Altona, blieb aber dänischer Staatsbürger. Er beschäftigte sich vor allem mit der Porträtmalerei und arbeitete als Restaurator, Zeichenlehrer und Dekorationsmaler. Sickert gehörte zu den traditionellen Malern, die die neue bildnerische Technik der der Fotografie aufgriffen, um mit ihr das wachsende Bedürfnis des Publikums nach Privatporträts zu befriedigen. Er war ab 1845 zunehmend im Kulturleben Altonas aktiv und bestrebt, den Altonaer Kunstverein zu beleben. Nach einer Phase (ca. 1849-1854) mit ausgiebiger fotografischer Tätigkeit erscheint er anschließend nur noch als Maler, Gemälderestaurator und als Kunst-Lehrer. Sein Sohn, der Maler Oswald Adalbert Sickert, wurde von ihm ausgebildet und stark gefördert. Er stellte auch die Verbindung zur oftmals englischen Abnehmerschaft seiner Landschaftsbilder her. |
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Vorgänger: | - | |
Nachfolger: | J. A. L. Fischer |
J. J. Sickert: Dorfstraße, 1840, Öl auf Leinwand, 28 x 35 cm, Hamburg, Altonaer Museum. |
Die früheste Annonce mit Bezug auf seine fotografische Tätigkeit findet
sich im "Hamburg-Altonaer
Addressbuch für 1849" (im Nachgang zur alphabetischen Auflistung gab
es in der Publikation einen "werbenden Anhang", so der damalige Terminus
technicus. Sickert schaltet eine Annonce, um auf sein damals bereits bestehendes Daguerreotypie-Atelier hinzuweisen. |
In: "Hamburg-Altonaer Adressbuch für Handel und Gewerbe", Erste Ausgabe, 1849, S. 24. |
Sickert inseriert ab Mitte 1851 vielfach, durchgehend ohne Adreßangabe, offenbar konnte er davon ausgehen, daß die Kundschaft das Atelier gut kannte: |
Altonaer Nachrichten vom 15. 06. 1851 |
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Sickert wird in Zeitungs-Ankündigungen des Altonaer Stadttheaters mehrfach als Dekorationsmaler genannt, zum Beispiel in der Aufführung des Lustspiels "Donna Diana": |
Altonaer Nachrichten vom 26. 09. 1854 |
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In einer Besprechung dieser Aufführung heißt es dann: |
Altonaer Nachrichten vom 29. 09. 1854 |
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Altonaer Nachrichten vom 16. 10. 1855 (textgleich wiederholt am 18. 10. 1855) |
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Mitte der 1850er Jahre betätigt er sich als Lehrer in der Altonaer (Kunst-)Sonntagsschule, in der neun Lehrer ca. 300 Schüler in künstlerischen Fächern unterrichten. |
Altonaer Nachrichten vom 09. 06. 1854. |
Eine Annonce belegt sowohl die Vielfältigkeit der Arbeitsbereiche im Atelier Sickert (prägnant in Szene gesetzt durch das doppelte "etcetera") als auch die Übergangsstufe vom Primat der Daguerreotypie hin zur Fotografie: |
Altonaer Nachrichten vom 02. 12. 1856 |
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Offenbar war den Inhabern aber auch wichtig, Kundschaft anzusprechen, die auf die traditionelle Abbildungstechnik (Daguerreotypie) Wert legte: |
Altonaer Nachrichten vom 13. 02. 1857 |
Altonaer Nachrichten vom 17. 03. 1858 |
Zur Vorbereitung der Zentenarfeier Friedrich Schillers arbeitete J. J. Sickert mit seinem Fotografie-Kollegen Heinrich Georg Nothnagel zusammen: |
Altonaer Nachrichten vom 21 10. 1859 |
Altonaer Nachrichten vom 21 12. 1859 |
Als Sickert 1864 plötzlich verstarb, erschien folgender Nachruf: |
Altonaer Nachrichten vom 05. 10. 1864 |
Die Ankündigung der Beerdigung im Lokalteil der "Altonaer Nachrichten" schließt den Hinweis ein, daß eine Grabrede gehalten werden wird: |
Altonaer Nachrichten vom 07. 10. 1864 |
Altonaer Nachrichten vom 08. 10. 1864 |
Die sicher berechtigte Klage darüber, wie schwer es in Altona war, mit (Foto-)Kunst sein Brot zu verdienen, illustriert ein Bericht über die Verwertung des malerischen Nachlasses von J. H. Sickert: |
Altonaer Nachrichten vom 21. 10. 1864 |
Über eine besondere Art, ihre Wertschätzung für den Berufskollegen posthum auszudrücken, berichtet die Lokalzeitung Ende Oktober: |
Altonaer Nachrichten vom 27. 10. 1864 |
Ein Textbeitrag im redaktionellen Teil der "Altonaer Nachrichten" belegt, daß Sickert neben seiner Tätigkeit als Fotograf auch an kulturellen Aktivitäten interessiert war: |
Altonaer Nachrichten vom 06. 11. 1864 |
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