Bildlexikon von Uwe Lüthje
und Dr. Horst Otto Müller


Name, Vorname:
Adolf Friedrich Knoop
* wann und wo:   27. 03. 1823 in Haffkrug/Süsel
† wann und wo:   21.01.1904 in Eutin
Familie:    
Ursprünglicher
Beruf:
  Zeichner/Zeichenlehrer
Ausbildungsorte:    
Atelier-
standort(e):
   
Zeitraum/
Straße:
   
Filiale(n):    
Inserate in
Zeitungen:
  -
Bemerkungen:    
Biographisches:
Nicht weniger der frühen Fotografen in Schleswig-Holstein waren zunächst als Portraitzeichner und Maler tätig, bevor sie sich der neuen Technik zuwandten und damit dann ihr Brot verdienten. Auch A. F. Knoop erhielt anfangs eine zeichnerische Ausbildung an der Kunstakademie in Kopenhagen. An der privaten Bildungseinrichtung für Mädchen, der sogenannten "Meltzen Schule" und am Gymnasium unterrichtete Knoop, der als Fotograf und Maler infolge seines künstlerischen Talents dafür besonders geeignet war, die Schülerinnen und Schülern im Zeichnen und im Schönschreiben. Diesen Beruf übte er, neben dem Betrieb seines Photoateliers, von etwa 1850 bis 1903 aus. In den "Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Lübeck" vom 09. November 1850 bietet er Unterricht im Zeichnen an:

"Der Unterzeichnete ist gewillt, Privatunterricht im Zeichnen zu erteilen. Die darauf Reflectierenden wollen gefälligst in seiner Wohnung, im Hause des Gastwirths Behncke, das Nähere mit ihm verabreden."
A. Knoop, Zeichenlehrer

Ob er bereits vor 1858 in Eutin die Kunst der Photographie ausübte, lässt sich nicht genau feststellen, ebenso nicht, wann und wo er die Lichtbildnerei erlernt hat. Dass er das Photographieren in Eutin selbst erlernt hat, ist eher unwahr-scheinlich. Bei wem auch? Es gab zu dem Zeitpunkt in und um Eutin herum keinen ansässigen Fotografen. Viele der damaligen Wanderfotografen, so auch S. Behrens, der sich im März 1850 in Eutin aufhielt, boten aber an, gegen angemessene Bezahlung Interessenten zu Lichtbildnern aus-zubilden und eventuell hat einer von ihnen während seines Aufenthalts in Eutin Knoop in die Kenntnisse der Fotografie eingeweiht.

In den "Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Lübeck" finden wir unter dem Datum des 23. Oktober 1858 den ersten Nachweis seiner Tätigkeit als Fotograf. In dieser Annonce bietet er Fotografien auf Papier, Glas und Wachstuch an.

Für seine Beteilung an der fotografischen Fachausstellung in Hamburg 1868 erhielten seine Arbeiten eine "ehrenvolle Anerkennung".

Im Juli 1869 nutzte er die Chance, eine Lichtbilderauswahl in einer repräsentativen Sonderausstellung im niederländischen Groningen auszustellen (insgesamt wurden
in der Ausstellung im 'Akademiegebouw', unter dem Titel: "Ausstellung für Photographie, Naturselbst- und Farbdruck" firmierte, weit über 500 Objekte gezeigt).
er erhielt allerdings dort keine Medaille.

Weitere Spuren in Form von Annoncen mit denen Knoop für sein Atelier geworben hat, sind bisher nicht aufzufinden. Dies hatte er wahrscheinlich auch nicht nötig, weil er über einen längeren Zeitraum der alleinige Fotograf in Eutin war. Erst ab 1886 erwuchs ihm eine bemerkenswerte Konkurrenz durch Albert Giesler (1862-1932), der sich seit 1892 mit dem Titel eines Hoffotografen schmücken durfte und in Eutin zu größerer Popularität als Knoop gelangte.

Die von A.F. Knoop erhaltenen Fotos sind vorwiegend Portraits im CdV-Format. Daguerreotypien und Stereofotos sind von Knoop nicht nachweisbar. Neben dem Butter- und Brotgeschäft der CdV -Portraits hat Knoop aber auch Gebäude und Plätze in Eutin aufgenommen. Diese Fotos wurden von ihm auch im Cabinett-Format (10 x 15 cm) angeboten.

Auf der Rückseite der ältesten Visit-Fotografien bezeichnete er sich als Fotograf und Maler.

In den Jahren 1860/61 wohnte der Zeichenlehrer A.F. Knoop im Hause des Ratsherrn Behncke in der Lübecker Straße 8. Im Adressbuch vom 01. Mai 1864 firmiert Knoop unter der gleichen Anschrift, jetzt aber als Zeichenlehrer und Fotograf. Am 10. November 1865 hat Knoop die aus Eutin gebürtige Henriette Behncke geheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.

An der 'Zweiten Ausstellung photographischer Arbeiten', die in Hamburg im November 1868 vom 'Photographischen Verein zu Hamburg' veranstaltet wurde, nahmen ca. 220 Aussteller teil. Auch A.F. Knoop gehörte zu den Teilnehmern und erhielt fine "Ehrenvolle Anerkennung". Die verliehene Medaille zierte fortan für einige Zeit die Rückseite der von Knoop verwendeten Photokartons.

Sein Atelier sicher ein wirtschaftlicher Erfolg, denn im Jahr 1876 kaufte er von der Witwe des Revisors Schönjahn das Haus in der Lübecker Straße 36, das heute noch existiert. In das neu erworbene Haus wurden auch die Atelierräume verlegt. 34 Jahre war Knoop als Fotograf tätig. Am
1. Oktober 1892 übergab er es an seinen Nachfolger Ludwig Schöss. Bis 1896 war das fotografische Atelier in Eutin noch aktiv.

Knoop übte nach der Übergabe an seinen Nachfolger weiterhin den Beruf des Zeichenlehrers aus. Das Haus in der Lübecker Straße 36 verkaufte er 1901 an den Malermeister Grammerstorf.

Der A. F. Knoop gewidmete Nachruf im "Wöchentlichen Anzeiger für das Fürstentum Lübeck" lautet:

Eutin, 26. Januar. 1904
Ein großartiger Trauerzug, wie ihn Eutin selten gesehen hat, geleitete heute Nachmittag zur letzten Ruhestätte den im Alter von 81 Jahren verstorbenen Herrn Zeichenlehrer Knoop. Voran gingen die Schulmädchen, streuten Blumen, das übrige Trauergefolge schloss sich dem Sarge an. Eutin verliert in Herrn Knoop einen seiner ältesten, treuesten Bürger. Wenn je, so findet auf ihn wohlverdiente Anwendung das Wort des Dichters: "Ach sie haben einen guten Mann begraben!" Denn das war er, wie alle seine Schüler oder die ihm im Leben näher getreten sind, bezeugen können. Eine reine, edle Seele, einfach, schlicht und anspruchslos, ohne Falsch, treu und gewissenhaft in seiner Pflichterfüllung, gütig gegen jedermann, stand er in Allgemeiner Achtung und wurde von der Liebe seiner Mitbürger getragen. Er war einer der wenigen, der keinen Feind besaß. Wie er gegen jedermann freundlich und gefällig, so ist auch ihm das Leben freundlich geblieben. Nach glücklichstem Familienleben, langer erfolgreicher Tätigkeit ist der Tod rasch und schmerzlos an ihn herangetreten und hat ihn mitten aus der Arbeit herausgerissen. Denn trotz seiner hohen Jahre schritt er noch rüstig wie ein Jüngling daher und konnte seiner Berufspflicht bis zuletzt nachkommen. Ja das genügte seinem eifrigen Streben nicht. Noch als 70jähriger Greis erlernte er die Oelmalerei und gelangte durch fleißiges Studium zu künstlerischen Erfolgen. Ehre seinem Andenken."

Die Bevölkerung hatte ihn als Zeichenlehrer und Maler in Erinnerung. Sein Schaffen als erster ortsansässiger Fotograf war wohl schon in Vergessenheit geraten.
Vorgänger:    
Nachfolger:    Ludwig Schöss
     

     
 
     
1890 - Festzug anlässlich des Weberfestes vor Carl Maria von Webers Geburtshaus
Dokumentation der Geschäftsübergabe
(keine Vergrößerung verfügbar)

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