Bildlexikon von Uwe Lüthje
und Dr. Horst Otto Müller


Name, Vorname:

Johann Martin Graack
* wann und wo:   04. 11.1816 in Arnis
† wann und wo:   12. 01. 1899 in Kiel
Familie:   Die Eltern von Graack waren der Steuermann Detlef Lorenz Graack (1791- 1865) und Anna Christina Jeger (1788-1842).
Ursprünglicher
Beruf:
  Maler, Zeichner
Ausbildungsorte:    
Atelier-
standort(e):
  Kiel
Zeitraum/
Straße:
  Kiel
Ecke der Dänischen und Bergstraße 42
Filiale(n):   -
Inserate in
Zeitungen:
 
-
Bemerkungen:  

Biographisches:
In Arnis erlernte er bei G. Lorenzen das Malerhandwerk und wurde auch im Zeichnen unterrichtet. Nach Ende der Lehrzeit arbeitete er als Portraitzeichner für den Flensburger Lithographen J. F. Fritz. Graack besuchte seit 1836 die Kunstakademie in Kopenhagen als Schüler von J. L. Lund und C. W. Eckersberg. Er blieb in seinen künstlerischen Erwartungen sehr bescheiden und beschränkte sich auf die Porträtzeichnung und deren Vervielfältigung. Auf der Suche nach Aufträgen bereiste er die Herzogtümer. 1845 hielt er  sich im königlichen Seebad in Wyk auf Föhr auf, wo er vergeblich auf eine Unterstützung durch König Christian VIII. hoffte. Mit einem repräsentativen Bildnis des Herzogs von Augustenburg, der Ansprüche auf den dänischen Königsthron erhob, setzte Graack auf die falsche Karte.

Seine Bilder sind vertreten in der Königlichen Kupferstichsammlung in Kopenhagen, in der königlichen Bibliothek und im Frederiksborg- Museum.

Während eines Aufenthalts in Dresden im Jahr 1847 machte er sich durch eine kurze Ausbildung bei dem Fotografen Franz Hanfstaengl mit dem damals neuen Lichtbildverfahren der Daguerreotypie vertraut.

Graack erlebte in Kiel den Ausbruch der Erhebung gegen Dänemark und verbrachte in den Kriegsjahren längere Zeit beim Stab der Avantgarde als Zeichner. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde er in Kiel ansässig. Als er erkannte, dass sich das neue Medium der Fotografie für die Porträtzeichner zu einer harten Konkurrenz entwickelte, sattelte er - wie viele seiner Berufskollegen - um.

Bereits im Mai 1852 bot er in einer Annonce in der Eckernförder Zeitung seine Fähigkeiten in der Kunst des Daguerreotypierens an.

1853 kaufte er sich ein Haus in Kiel und eröffnete unter dem Namen 'Graack & Comp.' ein fotografisches und lithografisches Atelier. 1855 bot er ein lithographiertes Porträt von Claus Groth an, dem eine Fotografie zugrunde lag. Seine künstlerischen Ambitionen gab er nicht vollends auf. Auf der Eröffnungsausstellung der Kieler Kunsthalle 1857 war er mit drei Werken vertreten. Da das Unternehmen florierte, benötigte Graack personelle Verstärkung.

Im Jahre 1858 heiratete er Ottilie Becker (1835-1874) In zweiter Ehe am 15. September 187? heiratete er dann Sarah Bridget von Andersen (*1841).

Graack unterhielt gute Beziehungen zur Universität. 1861/62 entstand ein bis dahin  einzigartiges Dokument, ein Fotoalbum
sämtlicher Universitätsangehörigen.

Im Januar 1869 bot er per Annonce das fotografische Porträt Albert Hänels an, Stadtverordneter, liberaler Politiker und Vorsitzender des Kunstvereins. Graack gehörte ebenfalls zu den „freisinnigen Männern Schleswig-Holsteins“ und war Vorstandsmitglied des „Liberalen Vereins“. Seit 1880 gehörte er dem Vorstand des Kunstvereins an.

Nachdem er 1881 seine berufliche Tätigkeit als Fotograf beemdet hatte, ordnete Graack die Kupferstichsammlung der Kunsthalle. Er erarbeitete ein Verzeichnis und legte Besuchern auf Wunsch einzelne Blätter vor.

Vorgänger:   -
Nachfolger:   Das Photoatelier wurde bis 1884
von seinem Nachfolger Joh. P. A. Henmann unter der gleichen Adresse weitergeführt.
     

     
 
     
 
     
 
     
Kiel Adressbuch 1860 Graack Detail
Einträge im Adreßbuch für Kiel 1860, S. 177.
Quelle: Universitätsbibliothek Kiel.
Die Tabelle belegt, daß die Zahl der Fotografen zu jenem Zeitpunkt noch sehr überschaubar war.
Kiel - Graack - Album der Universität - klein
Fotoquelle: Universitätsbibliothek der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Annonce in den "Altonaer Nachrichten", Ausgabe
vom 10. 11. 1861. Das Album ist mittlerweile digital
verfügbar
und zeigt in nobel-zurückhaltender Präsentation
sämtliche Personen des damaligen Lehrkörpers.
Es bestanden offenbar gute Kontakte zwischen ihm
und seinem Vetter Nicolaus Peter Graack in Altona,
denn der nahm nahezu zeitgleich die Arbeiten
an einem Fotoalbum auf, in denen Altonaer Persönlichkeiten
(Geistliche, Beamten, Gymnasiallehrer etc.) abgebildet sind.
Annonce in den "Hamburger Nachrichten"
vom 03. 03. 1857

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