Bildlexikon von Uwe Lüthje
und Dr. Horst Otto Müller


Name, Vorname:
Friedrich August Hermann Linde
* wann und wo:   07. 10. 1831 in Crossen an der Oder
† wann und wo:   12. 12. 1918 in Lübeck
Familie:    
Ursprünglicher
Beruf:
  Apotheker (Apothekengehilfe)
Ausbildungsorte:    
Atelier-
standort(e):
  Lübeck
Zeitraum/
Straße:
 
1857-1891 Johannisstraße 31
Filiale(n):   -
Inserate in
Zeitungen:
 
Siehe unten.
Bemerkungen:   -
Biographisches:
Er kam 1853 nach sechsjähriger Wanderschaft als Apothekergehilfe nach Lübeck; sein älterer Bruder Wilhelm
Linde war schon vor ihm nach Lübeck gelangt. Er bekam eine Anstellung in der Apotheke von Friedrich Kindt in der Alfstraße 12. 1851 hatte Linde in Breslau erstmalig Lichtbilder auf Papier gesehen. In Lübeck machte Linde erste eigene Versuche mit einer Lupe und einer selbstgebauten 'Camera Obscura'. Er nahm aus dem Dachfenster in der Alfstraße die Marienkirche auf. Für David Eichmann übersetzte er eine Schrift von Alphonse M. Legros (1837-1911) zum Thema Kollodiumfotografie; Hermann Linde machte dazu selbst Versuche.

Seine erste Daguerreotyp-Kamera erhielt er vom Bruder des Apothekers Kindt aus Bremen, Christian Kindt. Im Sommer
1854 fotografierte er diverse Personen im Hof der Apotheke. Im Jahr 1855 eröffnete H. Linde mit David Eichmann unter der
Bezeichnung „Photographisches Institut“ ein Atelier für Fotografie und Daguerreotypie in Lübeck. Dieses Atelier übernahm Linde samt Haus und Grundstück, mit einer
Bürgschaft seines ehemaligen Arbeitgebers, der Apothekerfamilie Kindt, als D. Eichmann 1858 nach Hamburg zog.

Zu Beginn seiner Laufbahn fertigte Linde auch Daguerreotypien an. Am 27. 4. 1858 leistete er den Lübecker Bürgereid.

Im November 1868 präsentierte Hermann Linde auf der 'Dritten photographischen Ausstellung' in Hamburg erfolgreich Porträts auf Collodiumpapier. Dafür erhielt er von der Jury eine Bronzemedaille zuerkannt.

1870 ließ er durch einen Anbau im Garten die Geschäftsräume vergrößern. Das Atelier entwickelte sich immer mehr zu einem blühenden und ertragreichen Unternehmen. Hauptsächlich erwarb sich Linde als  Porträtfotograf einen Ruf. Es ließen sich unter anderen die Familie Mann, Emanuel Geibel und Fritz Reuter bei ihm ablichten. Er wurde für die nächsten Dekaden zum beliebtesten Fotografen der Stadt.

Linde war seit 1859 als Freimaurer Mitglied der Johannisloge 'Zum Füllhorn' und von 1880 bis 1889 ihr Vorsitzender Meister. In seiner Amtszeit entstand 1882 der Neubau des Lübecker Logenhauses.

Anfang 1891 schloß er das Atelier angesichts der Entwicklung in der Breiten Straße und seiner veralteten Ausstattung. 1910 verkaufte er das Haus und zog an die Mühlenbrücke.

Weitere biographische Daten sind hier
abrufbar:
130413 - luebeck - Hermann Linde Biolex Titel
 
Vorgänger:   -
Nachfolger:    
     

     
 
     
 
     
CDV Lübeck Linde_F_A_H_Sitzende Dame recte   CDV Lübeck Linde_F_A_H_Sitzende Dame verso
     
 
     
 
     
 
     
 
     
CDV Lübeck Linde, Hermann - Frauenbrustbild - recte   CDV Lübeck Linde, Hermann - Frauenbrustbild - verso
     
Luebeck - Linde, Hermann - Kindergruppe recte   Luebeck - Linde, Hermann - Kindergruppe verso
     
Luebeck - Linde, Hermann - Kinderdoppelbildnis recte   Luebeck - Linde, Hermann - Kinderdoppelbildnis verso
     
     
 
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 01. 08. 1858. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Auch in den beiden Folgejahren weist Hermann Linde noch auf
seinen Vorgänger hin, zum Beispiel in den
"Lübeckischen Anzeigen" vom 09. 04. 1859.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 06. 01. 1860. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 22. 05. 1861. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
1862 war die Zahl der Berufsfotografen in Lübeck noch sehr überschaubar, wie der Eintrag im örtlichen Adreßbuch offenlegt (Ausgabe 1862, Seite 75). Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Zum Weihnachtsgeschäft 1865 kann H. Linde mit einem Alleinstellungsmerkmal aufwarten, einer besonderen Fotoserie mit Lübeckbezug:
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 12. 12. 1865. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Offenbar gab es im Atelier H. Linde noch Mitte der 1860er Jahre Kunden, die Daguerreotypien bevorzugten und H. Linde weist darauf hin, daß er nach wie vor in der Lage ist, diese herzustellen:
Lübeckisches Adress-Buch nebst Local-Notizen, 1866, S. 148. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Er nutzt gern die Möglichkeit, zusammen mit seinem Bruder Carl Gustav Fotografien in der ortsansässigen Kunsthandlung F. W. Kaibel anbieten zu können:
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 14. 02. 1866. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 20. 06. 1870. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
 
     

*