Bildlexikon von Uwe Lüthje
und Dr. Horst Otto Müller


Name, Vorname:
Pederzani [Firma]
- Johann Baptist Joseph Alois Julius Pederzani
- Theodor Alois Johann Baptist
Pederzani
* wann und wo:   Theodor: 25.06.1838 in Klagenfurt
† wann und wo:   Theodor: 31.03.1886 in Lübeck
Familie:
Die Brüder entstammen einer alteingesessenen italienisch-tirolischen Juristenfamilie. Während J. B. J. A. J. bereits seit 1855 in Lübeck wohnte, kam Theodor während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 in die Hansestadt.
Ursprünglicher
Beruf:
   
Ausbildungsorte:    
Atelier-
standort(e):
  Lübeck
Zeitraum/
Straße:
 
1863f. Breite Straße 788
1865ff. Breite Straße 819
Filiale(n):   -
Inserate in
Zeitungen:
 
Siehe unten.
Bemerkungen:   -
Biographisches:

Johann Baptist Joseph Alois Julius
Er heiratete am 18. März 1855 und eröffnete im April des Folgejahres ein Fachgeschäft für Tapisserie- und Stickereiwaren, nannte sich damals "Giovanni", firmierte daher unter G[iovanni] B[aptist] Pederzani. Wie aus späteren Annoncen hervorgeht, half ihm seine Frau Bertha bei der Beratung der Kundinnen und beim Verkauf im Laden. Der wirtschaftliche Erfolg war schwankend, seine zahlreichen Annoncen in den  "Lübeckischen Anzeigen" verzeichneten sowohl öftere Standortwechsel wie auch Veränderungen im Warenangebot.

Auf der Suche nach weiteren Verdienstmöglichkeiten kam ihm die Idee, im Garten seines Hauses ein Fotoatelier einzurichten. Es gelang ihm, zeitweilig tüchtige Fotografen zu gewinnen, so im Jahr 1863 Conrad Kindermann, der sich allerdings schon kurze Zeit später selbständig machen wollte. Zu Beginn des Folgejahres übergab J.B.J.A.J. das bis dahin unter seinem Namen existierende Atelier an Conrad Kindermann, hatte also Mieteinnahmen, fand aber die Idee eines eigenen Fotoateliers interessant und eröffnete es daher in der Breiten Straße 819, fotografierte dort offenbar selbst.  Im neuen Geschäft wurden neben Visitenkarten auch besondere Foto-Abzüge angeboten.

Dies verhinderte aber nicht seine Insolvenz. Zwar versuchte er vorher noch, unrentable Produktgruppen abzustoßen, aber ein Bankerott ließ sich dadurch nicht vermeiden. Offenbar war das Fotoatelier recht erfolgreich gewesen, denn das Gericht versprach sich von der ihm erteilten Erlaubnis, es zunächst fortzuführen, offenbar die Möglichkeit einer partiellen finanziellen Befriedigung der Gläubiger.

Seine Ehefrau Bertha eröffnete wenig später ein Tapisserie- und Strickwarengeschäft in der Königstraße.

Im Februar 1865 firmierte J.B.J.A.J.
noch unter der alten Bezeichnung: G. B. Pederzani, aber als das Gericht bzw. die Gläubigerversammlung kurz darauf doch einen Verkauf des Ateliers bestimmte, erschien die Option, seinem Bruder Theodor die Leitung zu übertragen, als sinnvolle Lösung dieser mißlichen Situation. Daher finden sich ab März 1865 nur noch Annoncen, die mit "Theodor Pederzani" gekennzeichnet sind.

J. B. J. A. J. entzog sich allen weiteren Problemen durch Wegzug an einen nicht bekannten Ort, was seine Ehefrau veranlaßte, öffentlich zu machen, daß sie in Zukunft für seine Schulden nicht haften wolle. Er blieb verschwunden, das Lübecker Adreßbuch für 1868 verzeichnet ihn als "abwesend" (S. 197), was er auch blieb. Anfang 1871 strengte Bertha daher eine Eheauflösung "wegen böswilliger Verlassung an".

Theodor Alois Johann Baptist
Nachdem er nach Lübeck gezogen war, verdingte er sich als Hilfsredakteur beim Zeitungsverleger Christoph Marquard Ed (Rendsburg 1809 bis 1885, Lübeck). Hinzu trat dann die von seinem Bruder übertragene Aufgabe der Fotoatelier-Leitung, wie oben beschrieben.

Das Lübecker Adreßbuch für 1868 listet ihn als 'Literat'. Anfang der 1870er Jahre übernahm Th. Pederzani die Tätigkeit eines Annoncen-Verwalters. Gemeinsam mit seinem Freund Friedrich Cromes gründete er 1872 die die Lübeckschen Anzeigen ergänzende „Lübecker Zeitung“.

Am 14.09.1873 heiratete er Margaretha Magdalena Wilhelmine, geb. Möller. 
Vorgänger:    
Nachfolger:    

     
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 19. 03. 1855. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 17. 04. 1856. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 01. 09. 1863. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 08. 10. 1863. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 02. 01. 1864. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 24. 05. 1864. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
[Pederzanis eigenes Atelier an anderem Standort]
Adreßbuch für Lübeck, Ausgabe 1864, S. 76.
Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 08. 09. 1864. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 23. 09. 1864. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 05. 10. 1864. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 15. 02. 1865. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 25. 02. 1865. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 28. 03. 1865. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
[Aufgrund dieser Situation übernimmt
Theodor Pederzani das Atelier.]
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 11. 04. 1865. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 06. 05. 1865. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 05. 05. 1866. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 01. 02. 1870. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 14. 04. 1870. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 29. 06. 1872. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 15. 09. 1873. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Adreßbuch für Lübeck, Ausgabe 1881, S. 213.
Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.

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