Fotograf(inn)en in
Schleswig-Holstein, Lübeck und
dem Herzogtum
Lauenburg aus der Zeit von 1850 bis 1880
Name, Vorname:![]() |
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Gottfried Heinrich Julius Lüttgens![]() |
* wann und wo: | 09. 08. 1822 in Lütjenburg | |
† wann und wo: | 07. 12. 1889 in Lübeck | |
Familie: | ||
Ursprünglicher Beruf: |
Akademischer Kunstmaler | |
Ausbildungsorte: | ||
Atelier- standort(e): |
Hamburg Lübeck |
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Zeitraum/ Straße: |
Hamburg 1856 Neuer Wall 52 1850-1860 Pelzerstraße 21 1861-1874 Adolphsbrücke Nr. 8 Lübeck 1874-1889 Mittlere Hüxstraße No. 333 (40) |
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Filiale(n): | - | |
Inserate in regionalen Zeitungen: |
Siehe unten. Ein Doppelklick auf die Annonce führt zur Ganzseiten- Ansicht. |
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Bemerkungen: | - | |
Biographisches: |
Lüttgens wird im Verzeichnis der in der Stadt Lübeck und deren
Vorstädten geschlossenen Ehen 1870 unter "Photograph aus Hamburg" aufgeführt. Über die ersten 30 Jahre seines Lebens gibt es kaum Belege. Bis mindestens 1845 hat er im Haus seiner Eltern in Lütjenburg gelebt. Von 1853 bis 1856 absolvierte er in Antwerpen und in Paris bei den Malern Cogniet und Couture eine Ausbildung zu einem akademischen Maler. Am 5. Juni 1856 annoncierte Johann Heinrich Carl Katz in den „Altonaer Nachrichten“, dass er in Hamburg, Neuerwall 52, ein „Pariser Atelier für Photographie & Oelgemälde“ eröffnet hat. Die Leitung hat er dem Photographen Carl von Zeska (*1819 in Rendsburg - †1901 in Flensburg) Hauptmann a. D. der schleswig-holsteinischen Armee und ab 1856 Fotograf in Hamburg) und dem Portraitmaler Julius Lüttgens übertragen. Im selben Gebäude war seit 1853 auch der Photograph „August Mencke et Comp.“ mit seinem Atelier ansässig. Wie viele Portraitmaler erkannte Julius Lüttgens in der neuen Technik der Photographie gleichermaßen eine Konkurrenz und eine Chance, sich eine zusätzliche Verdienstquelle zu erschließen. Unter der Anleitung von Carl von Zeska und von August Mencke hat er die Photographie gelernt. Die Gestaltung der Rückseite seiner CdV-Arbeiten lässt erkennen, dass er damals die Fotografie und die Portraitmalerei parallel betrieben hat. Ein finanzielles Auskommen ausschließlich mit Fotoarbeiten war offenbar nicht geplant oder nicht möglich, daher blieb Lüttgens beruflich (bewußt) zweigleisig tätig. 1861 gründete er dann sein eigenes Fotoatelier in der Adolphsbrücke 8, das bis 1874 existierte. Vermutlich hat er in seinem Atelier in Hamburg seinen jüngeren Bruder Johann Gottfried Theodor zum Fotografen ausgebildet. Der eröffnete 1870 in Rendsburg ein eigenes Atelier. Julius Lüttgens beteiligte sich im November/Dezember 1868 an der 'Dritten Ausstellung für photographische Arbeiten' in Hamburg, und erhielt für seine dort ausgestellten Chromophotographien eine ehrenvolle Anerkennung. Am 08. Mai 1870 heiratete er in Lübeck die 28 Jahre jüngere Louise Regina Anna Reinboth. Am 10.06.1871 wurde in Hamburg die Tochter Louise geboren. Der Sohn Julius wurde am 17.08.1876 in Lübeck geboren. Lüttgens gab das Atelier in Hamburg auf und verlegte Wohnsitz und Fotoatelier 1874 nach Lübeck in die Hüxstraße 333 (40). In den Lübecker Adressbüchern von 1875 bis 1889 wird er geführt als: "G. H. Lüttgens, Photographisches Atelier und academischer Kunstmaler." Lüttgens, der in Lübeck vorwiegend als Portraitmaler bekannt geworden ist, verwendete für die Vorstudien seiner zu malenden Portraits eine Fotokamera. Der in Lübeck als Historienmaler und Kunsthistoriker bekannte Willibald Leo von Lütgendorff-Leinburg berichtete über die Lübecker Malerszene in der zweiten Hälfte des 19. Jhdt. „... da er [Julius Victor Carstens] jedoch seine Besteller zu langem Modell sitzen ließ, zogen sie ihm den Holsteiner Jul. Lüttgens vor, der mit Hülfe der Photographie die Sitzungen immer kurz erledigte und dann in gefälliger Farbe seine Bilder so fertig machte, wie die Leute das haben wollten.“ (In: Lütgendorff-Leinburg: Lübecker Kunst und Künstler. Jubiläumsbeitrag zur 700-Jahrfeier der Reichsfreiheit Lübecks, in: Lübeck – seit Mitte des 18. Jahrhunderts 1751. Druck und Verlag von Gebr. Borchers GMBH, Lübeck 1926, S. 191.) Lüttgens hat eine ganze Reihe Portraits von bekannten Lübecker Persönlichkeiten gemalt. Gottfried Heinrich Julius Lüttgens war ein Mitglied der Hamburger Freimaurerloge „Zur Bruderkette“. Am 08. 12. 1880 feierte er im Kreis seiner Logenbrüder sein 25-jähriges Maurerjubiläum. Anfang Dezember 1889 verstarb er im Alter von 67 Jahren. Am 31. 12. 1889 wurde er auf dem St. Lorenz- Friedhof beerdigt. Seine junge Witwe überlebte ihn um 46 Jahre und starb am 03. 10. 1935. |
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Vorgänger: | - | |
Nachfolger: | Die Atelierräume in der Hüxstraße wurden vom Hamburger Fotografen Carl Siemsen für seine Lübecker Filiale übernommen. | |
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