Bildlexikon von Uwe Lüthje
und Dr. Horst Otto Müller


Name, Vorname:
John William Harmston
* wann und wo:   Wohl am 22. April 1822 in London
† wann und wo:   26. 08. 1881 in Lübeck
Familie:    
Ursprünglicher
Beruf:
 
Organist
Pianist
Sprachlehrer
Komponist

Ausbildungsorte:    
Atelier-
standort(e):
  Lübeck
Zeitraum/
Straße:
 
 Lübeck, in Firma Kaibel
Filiale(n):   -
Inserate in
Zeitungen:
  Siehe unten.
Bemerkungen:
Die im Jahr 1870 gegründete Eutin-Lübecker Eisenbahngesellschaft (ELE) eröffnete am 10. April 1873 die 33 Kilometer lange, normalspurige Eisenbahnstrecke von Eutin nach Lübeck. Ziel war es, den ostholsteinischen Raum bahnmäßig zu erschließen. Harmston komponierte ein darauf bezogenes Werk, das hier anzusehen/-hören ist:

https://www.youtube.com/watch?v=GHFwIZif0t8


John William Harmston wuchs in Lincoln (Lincolnshire) auf. Seine ersten Kompositionen erschienen im Jahr 1844, zu jenem Zeitpunkt war er als Musiklehrer in Lincoln tätig. 1846 wurde er zum Organisten der Kirche in Kettering (Northamptonshire) berufen.

Im Januar 1849 zog er nach Lübeck, heiratete im Folgejahr Johanna, geb. Stange. Das Paar hatte zwei Kinder: John William Bernhard (* 10. August 1851; † 1914 in London) und Alma (* 23. März 1856). Die Familie wohnte Königstraße 888 (laut Volkszählung 1851), Königstraße 857 (1857), Mengstraße 45 (1862) und Holstenstraße 309, heute Nr. 17 (1871).

Harmston wirkte in Lübeck vor allem als Klavierlehrer, aber auch als Sprachlehrer an der von Großheimschen Realschule.

Zeitweilig nahm Harmston die Aufgaben eines Königlich-Großbritannischen Vice-Consuls in seiner Wohnung wahr.

Um 1863 war er auch als professioneller Fotograf tätig. Es sind von ihm Porträts und Ansichten im Carte-de-visite-Format sowie einige großformatigen Stadtansichten bekannt. Auf einer privaten Homepage sind einige seiner fotografischen Arbeiten abgebildet:

https://www.jwharmston.com/
page16.html
Biographisches:
Sowohl seine musikalischen wie seine fotografischen Werke wurden von der Lübecker Kunst- und Musikalien-Handlung von Friedrich Wilhelm Kaibel vertrieben.

Er veröffentlichte eine Vielzahl an Kompositionen für Klavier, vor allem Salonmusik, dokumentiert sind 230 Stücke. Die Noten eine ganzen Reihe von Werken liegen (auch als Digitalisat) in der Lübecker Stadtbibliothek vor.

Seine Frau trug zum Familieneinkommen bei, indem sie ein Fachgeschäft für Wollwaren und Damenbekleidung führte. Nach dem Ableben ihres Mannes betätigte sich Johanna Harmston als Musik- und Sprachlehrerin, wie das Lübecker Adreßbuch ausweist.

Vorgänger:   -
Nachfolger:   Carl Linde
     

Das Revers dieser Carte de Visite mit dem Heiliggeist-Hospital (die Freifläche davor hieß damals Emanuel Geibel-Platz) verzeichnet zwar Carl Linde als Bildautor, aber die Aufnahme stammt von John William Harmston, der zeitweilig als Fotograf für die Firma F. W. Kaibel gearbeitet hatte. Offenbar hatte Carl Linde als Nachfolger die Erlaubnis, fotografische Arbeiten von John W. Harmston unter seinem Namen zu vertreiben. Ursprünglich handelte es sich um eine Großformat-Fotografie (26x24,2cm):
Lübeck Harmston Grossformatfoto Heilig-Geist-Hospital klein
Zuletzt angeboten bei BASSENGE, Auktion 118 vom 8. 12. 2021 (Lot 4055). Photographie, montiert auf Karton,
Blindprägestempel "I. W. HARMSTON" auf dem Karton.
 
Um an einem Beispiel zu verdeutlichen, welch hochqualitative Fotografien bei gutem Außenlicht mit den technischen Mitteln der damaligen Zeit entstehen konnten, kann eine Wiedergabe in Originalgröße verdeutlichen (Achtung: längere Ladezeit ist möglich!)
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 17. 01. 1849. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 04. 01. 1853. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
(Nahezu identische Annoncen erschienen fortlaufend, bis zum Jahr 1867 verfolgbar, z.B. am 03. 01. 1867).
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 31. 12. 1853. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 11. 10. 1856. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 13. 06. 1862. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 23. 03. 1863. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", mehrfach
geschaltet, hier: Ausgabe vom 23. 06. 1863.
Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 15. 05. 1864. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 30. 09. 1867. Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
 
Lübeck-Eutiner-Eisenbahn-Galopp, op.192. Lübeck: Kaibel, o.J., 7 Seiten. Vorhanden in der Stadtbibliothek Lübeck. Signatur: Mus F 19.
Annonce in "Lübeckische Anzeigen", Ausgabe
vom 10. 04. 1873. - Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.
In: Lübeckisches Adress-Buch nebst Lokal-Notizen.
 1886, S. 117. - Quelle: Stadtbibliothek Lübeck.

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