Bildlexikon von Uwe Lüthje
und Dr. Horst Otto Müller


Name, Vorname:
Hans Peter Otto Köhnke
* wann und wo:   06. 05. 1815 in Kopenhagen
† wann und wo:   10. 05. 1894 in Mehlbye
Familie:    
Ursprünglicher
Beruf:
  Veterinärmediziner
Ausbildungsorte:    
Atelier-
standort(e):
  Mehlbye
Zeitraum/
Straße:
   
Filiale(n):   -
Inserate in
Zeitungen:
  Siehe unten
Bemerkungen:
Seine Fotokartons schnitt Otto Köhnke einfach mit der Schere zu. Über individuell gedruckte Revers-Kartonagen verfügte er nicht. Als Hinweis auf seine fotographische Leistung verwendete er einen kleinen Aufkleber.

Biographisches:
Köhnke lebte fast 50 Jahre in Angeln. 1842 besuchte er die Universität in Kiel, um dort Studien und Examen zur Pharmazie
abzulegen. Anschließend studierte er Veterinärmedizin in Kopenhagen, Göttingen und Hannover. Staatsexamen 1847 in
Oldenburg. Nach dem Examen ließ er sich als Tierarzt in Oersberg in Angeln nieder. Er war Tierarzt, Lehrer an einer Schule für Landwirtschaft und Gewerbechemiker.

Am 12. 07. 1851 heiratete er in Kappeln Anna Christina Margaretha, geb. Steen. Das Ehepaar brachte vier Töchter und
zwei Söhne zur Taufe.

Seit Ende der 1850er Jahre beschäftigte er sich mit der Fotografie, wozu er als  Chemiker sehr gute Voraussetzungen mitbrachte. Bis heute sieht man den Fotos
den fachkundigen Hersteller an: von ihm angefertigten Photos eignet eine besondere Qualität, was bis heute auffällt.
 
Otto Köhnke hatte 1860 ein neues  fotografisches Copierverfahren erfunden. In einem Artikel des Østsjællandsk Avis vom
24. 12. 1862 stellte er dieses Verfahren vor und bot es deutschlandweit (gegen Zahlung eines Honorars) an. Dazu inserierte er u. A. mehrfach in der in Leipzig erscheinenden „Illustrierten Zeitung“, aber auch in der "Itzehoer Zeitung" vom 28. 07. 1863,
mußte aber die ernüchternde Erfahrung machen, daß seine Erfindung nach kurzer Zeit plagiiert wurde und nicht einmal seinen Namen trug.

Mit den Lichtbildern beschäftigte er sich nur nebenbei, denn um „eine Hauptbeschäftigung daraus zu machen ist hierorts kein Publikum“, so ein Hinweis in seiner 1863 in Braunschweig erschienenen Schrift „Höchst werthvolle Mittheilungen aus der photographischen Praxis“. (Auszüge aus dem Vorwort sind hier verlinkt).

Daß er nach wie vor auch seinen tierärztlichen Forschungen nachging, belegen mehrere Fachpublikation, bei der Köhnke als Autor/Co-Autor fungierte.
Vorgänger:    
Nachfolger:   Er stellte zu einem unbekannten Zeitpunkt die professionelle
Photographie ein und überließ seiner Frau und seiner Tochter
das Atelier.
     

     
 
     
 
Artikel in: Østsjællandsk Avis vom 24. 12. 1862.
Übersetzung des dänischen Textes: „Von Herrn Køhnke aus Mehlbye gibt es eine Serie von zum Teil  ausgezeichneten Fotografien, die nach einer neuen Methode, ohne Verwendung von Silber, hergestellt wurden. Die Herstellung dieser Bilder, die nach dem Willen des Erfinders sehr einfach sein sollte, zeichnet sich durch große Sicherheit und Billigkeit aus. Das Papier ist aufnahmefähiger, wodurch der Zeitpunkt des Kopierens korrekter ist und das Medium schöner wiedergegeben wird als bei der Verwendung von Silber. Die auf diese Weise hergestellten Fotografien, die in sehr kurzer Zeit fertiggestellt werden können, sind reproduzierbar, und die oft nicht zu unterdrückende graue und braune Farbe von Silberbildern wird durch diese Methode sicher nicht erzeugt, während die Farbe je nach Beschaffenheit der Gegenstände von violett über blau bis schwarz wechseln wird. Jeder Amateurfotograf, der scharfe und aussagekräftige Negative herstellt, ist in der Lage, mit dieser Methode makellose und ausgezeichnete Fotos zu produzieren“.
Annonce in: Illustrirte Zeitung. Leipzig, Nr. 1007
(XXXIX. Band), vom 18. 10. 1862.
Annonce in: Beilage zur Illustrirten Zeitung. Leipzig, Nr. 1062 (XLI. Band), vom 08. 11. 1863.
Annonce in: Illustrirte Zeitung. Leipzig. Nr. 1007 (XLI. Band), vom 26. 09. 1863.
Inserat in: Amtsblatt für die landwirthschaftliche Vereine,
Neue Folge, 20. Jg, Nr. 6 (01. 07. 1872), S. 66.
Kurz-Rezension in: Wochenschrift für Thierheilkunde und Viehzucht, hrsg. von. Th. Adam in Augsburg.
. XXXI. Jahrgang (1887), Nr. 10, S. 92.

*