Bildlexikon von Uwe Lüthje
und Dr. Horst Otto Müller


Name:
Hertz Abraham, Levi, genannt Goldkette, Hartwig alias Herz Harlach
* wann und wo:   02. 10. 1805 in Fürth
† wann und wo:   1881 in Gråsten - Der Ort seines Todes ist nicht mit Sicherheit bekannt, da er im Sterberegister von Gråsten nicht eingetragen ist.
Familie:   Er entstammt einer traditionsreichen Zirkus-Familie.
Ursprünglicher
Beruf:
  Zirkusleiter
Ausbildungsorte:
Atelier bzw.
temporäre
Arbeits-
standort(e):
 
Rendsburg
Svendborg
Rudkøbing
Eckernförde
Rendsburg
Zeitraum/
Straße:
 
Rendsburg
1845 ff. Münzstraße 400
Svendborg
06/1857
Rudkøbing
06/1857

Eckernförde
06/1858
Rendsburg
12/1858 u. 01/1859 Münzstraße 400
Filiale(n):   -
Inserate in
Zeitungen:
 
Siehe unten.
Bemerkungen:  
Biographisches:
Hartwig Goldkette war ein Schausteller und Wanderfotograf. Er stammte aus
einer jüdischen Artistenfamilie und kam um 1845 aus Grevenmacher (Luxemburg)
nach Schleswig-Holstein. Von seinem Vater Wulff Levi hatte er schon als Kind
das Kunstreiten, Seiltanzen und Zauberkunststücke gelernt. Mit seinem eigenen, zunächst bescheidenen Zirkus reiste er in den 1830er Jahren durch Deutschland. Er war verheiratet mit Mine, geb. Goldstein. In der Ehe wurden zwei Kinder geboren (1834 Louis, 1837 Jeanette), die in die Fußstapfen des Vaters traten und ebenfalls Artisten wurden.

Woher stammt der Familienname Goldkette? Er wurde erstmals im späten 18. Jahrhundert verwendet, möglicherweise als beschreibender Titel der Akrobatiknummer "Die goldene Kette", wurde aber bald zum Nachnamen der Familie, die diese Akrobatiknummer aufführte.

Am 29. April 1845 stellte er ein Gesuch um Niederlassungsrecht in Rendsburg. Er war
offensichtlich gut situiert, kaufte 1846 ein Haus in der Münzstraße 400. Er erhielt
eine Konzession, in den Städten des Königreichs Dänemark mechanische,
akrobatische und Kunstreitervorstellungen
vorzuführen. Von Rendsburg aus bereiste
Hartwig Goldkette mit seiner Kunstreitergesellschaft ganz Nordeuropa. Allein in  Odense gab er im September und Oktober 1846 mit seinem 'Circus Gymnasticus' mehr als 20 Vorstellungen. Zu den Attraktionen des Zirkus gehörten außer der Kunstreiterei auch Akrobatik und Kunstfeuerwerk. Sein Bruder Hermann trat als „Komikeren“ auf. Nach 1856 stellte er seine Tätigkeit als Zirkusdirektor ein. Er war jetzt 51 Jahre alt und die Kunstreiterei und Akrobatik ging ihm vermutlich nicht mehr so leicht von der Hand. 1858 war sein Bruder Hermann gestorben. Er suchte nach neuen Verdienstmöglichkeiten und fand sie in der Schaustellerei und Fotografie.

Goldkette reiste in den nächsten zwei Jahren nach Svendborg auf Fünen, Rudkøbing auf Langeland, Eckernförde und Rendsburg, bot dem interessierten Publikum ein Panorama mit „Der mechanischen Darstellung der  Goldgräberei in Californien“ an. Parallel zu dieser Darstellung betätigt er sich auch als Fotograf. Aus einem Inserat der 'Svendborg Amtstidende' vom 06. Juni 1857 geht hervor, daß er sein Quartier in
in Svendborg beim Kupferschmied Jensen in Møllergade genommen hatte, wo er für 2 Rthlr. (Damalige dänische Währung: Riksdaler oder Reichsthaler) fotografierte sowie eine mechanische Nachbildung des Goldschürfens in Kalifornien zeigte.

Nach zwei Wochen zog er nach Langeland weiter. In Inseraten im 'Langelands Avis' vom 12. und 15. Juni 1857 war er in Rudkøbing als Fotograf im Haus des Schneidermeister Goth aktiv. Die Ausstellung der 'Goldgräberei in Californien' präsentierte er bei Kaufmann Randrup auf dem Marktplatz.

Ein Jahr später tauchte er in Eckernförde auf. In einer Annonce in der 'Eckernförder
Zeitung' teilte er mit, dass er vom 23. bis zum 27. Juni 1858 in Eckernförde im Garten des Herrn Mortensen in der Frau Klara Straße ein Atelier betreibt und dort Glasfotograien nach der neuesten Erfindung zum Preis von 2 Rthlr. anfertigt.

Im 'Rendsburger Wochen-Blatt' warb er in gleichlautenden Inseraten vom 04. Dez.
1858 bis zum 15. Januar1859 mit Fotografien auf Glas und Wachstuch. Das Atelier in der Münzstraße 400 und die 1845 eingeweihte Synagoge grenzten rückseitig
aneinander.

Nach dem Januar 1859 trat Hartwig Goldkette weder als Schausteller noch als
Photograph in Erscheinung. Hat er Schleswig-Holstein wieder verlassen?

Vorgänger:   -
Nachfolger:   -
Quelle:   Dettmer, Frauke Jüdische Zirkusfamilien in Rendsburg und Schleswig.

Holstein-Rendsburger Jahrbuch 2014.

Ochsner, Björn Fotografer i og fra Danmark til og med år 1920, Odense 1986.

Stadtarchiv Rendsburg, Akten-Signaturen: 1758 und 1786.,

Goldkette - Annonce in der Eckernröder Zeitung 1858 - klein
Annonce in der Eckernförder Zeitung,
Ausgabe vom 23. 06. 1858.
Goldkette - Annonce im Rendsburger Wochenblatt 1858 - klein
 Annonce im Rendsburger Wochenblatt,
Ausgabe vom 04. 12. 1858.

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